Über ein halbes Jahr meines Freiwilligendienstes ist jetzt
schon um – kaum zu fassen, wie schnell die Zeit vergangen ist! Da ich mit
meinen Blogeinträgen offensichtlich nachlässiger werde, gibt es zwischen
Dezember 2016 und jetzt noch viel zu viel zu erzählen. Am besten ich fange mit dem Dezember an, der
ein einziges Highlight meines Auslandsjahrs darstellt…
Bis zum 16. Dezember waren wir noch – mehr oder weniger –
arbeiten. Mehr oder weniger, weil für den Closing Day am 16. alles vorbereitet
wurde. Die Kinder der Primary School hatten keinen Unterricht mehr, sondern
probten in verschiedenen Gruppen, wie z.B. Chor, Tanzen, Drama und mehr für den
Closing Day. Da Clara am 13. und Jasper am 06. Geburtstag hatte, kamen nahezu
alle Kolping-Malawi-Freiwilligen an diesem Wochenende zu uns, um die
Geburtstage nachzufeiern und dann am Montag alle zusammen loszufahren in den
Urlaub.
Unser erstes Ziel war Chilumba, was ganz im Norden nahe am
Malawisee liegt. Dort leben Nora und Elli, zwei unserer Mitfreiwilligen, und
unterrichten an einer Secondary School. In Chilumba ist es unerträglich heiß,
auch nachts ist es seehr warm. Und wenn man abends draußen gemütlich
zusammensitzt, um die kaum merkliche Abkühlung zu genießen, ist man von vielen Tieren umgeben, kleine und
größere…
Nach einer Nacht voller Alpträume vom Ersticken oder von Spinnen
unterm Mosquitonetz, machten wir uns auf nach Livingstonia, nicht nur meiner
Meinung nach einer der schönsten Orte Malawis. Livingstonia ist ein Bergdorf,
von dem man einen wunderschönen Ausblick auf den Malawisee und die umgebenen
Berge hat. Dort machten wir es uns erst in einer sehr ruhigen Lodge gemütlich,
in der wir nahezu die einzigen Gäste waren.
Nach zwei Nächten siedelten wir um
in die benachbarte Lodge, da dort mehr los ist und vor allem: um meine
Schwester Lena zu treffen!! 😊 Vorher reiste sie mit Ronja von Dar es Salaam
runter nach Malawi, um von Lilongwe wieder zurück zu fliegen. Endlich fanden
wir uns unter Freudentränen an der Bar, ich hab mich unglaublich gefreut sie
wieder zu sehen!
Nach ein paar Tagen mit Ronja und Lena auf der Mushroomfarm
(die anderen sind schon früher weiter gereist), ging es weiter nach Nkhata Bay
am See, mit kleinem Zwischenstopp in Mzuzu (schöne, relativ kleine Stadt im
Norden). Plötzlich war ich diejenige, die sich am besten auskannte und die
beiden durch Mzuzu führen musste… Mit meinem Orientierungssinn, vor allem in
Mzuzu, war das zwar ein kleines Chaos,
doch am Ende haben wir alles gefunden, was wir wollten und ich konnte ein
bisschen stolz auf mich sein :D.
In Nkhata Bay endlich angekommen (ca. 1 Stunde
von Mzuzu), trafen wir wieder auf die anderen, die schon einen Tag länger dort
waren. Hier verbrachten wir die Weihnachtsfeiertage, am See, ohne Sandstrand,
aber mit wunderschön klarem Wasser. An Heiligabend war schrottwichteln
angesagt. Wir haben uns alle ziemlich lustigen und unnötigen Scheiß geschenkt,
aber es war ein sehr lustiger und schöner Abend, vor allem Ronjas geschmolzene
Schokolade aus Deutschland hat das Leben uns armer Freiwilliger versüßt…
Am 25. gab es von unserer Lodge aus ein fettes
Weihnachtsbuffet und wir waren in einem Club in Nkhata Bay feiern.
Am 26. Ging
unserer Reise schon wieder weiter in den Süden. Von Nkhata Bay trampten wir
erst nach Salima, um im Haus von zwei von uns einen Zwischenstopp zu machen. Da
wir eine sehr große Gruppe waren, teilten wir uns in zwei Gruppen auf. Die
erste Gruppe hatte, trotz Alkohol am Steuer, Glück, da sie schnell in Salima
waren und ein komfortables Auto erwischt hatten. In der zweiten Gruppe waren
wir 6 Leute, weswegen wir erst sehr erleichtert waren, dass wir alle zusammen
in einem Auto mitfahren konnten. Doch der Typ, der uns gefahren hat, stellte
sich als ein klein wenig verrückt
heraus….
Wir hatten von Anfang an einen festen Preis ausgemacht, für den er uns
nach Salima bringen würde. Dieser Preis war günstiger als der normale
Festpreis, aber unser Fahrer hatte zugesagt und Missverständnisse gab es
sicherlich nicht. Nach einer Weile jedenfalls meinte er, er wolle mehr Geld von
uns. Erst diskutierte er mit uns, doch er wollte nicht einsehen dass wir im
Recht lagen, da wir einen Preis ausgemacht hatten und er zugesagt hatte. Die
ganze Fahrt über fing er wieder an zu diskutieren und teilweise wurde er fast
aggressiv und hat auf seine Hupe geschlagen und uns angeschrien. Letztendlich
drohte er uns mit der Polizei in Nkhotakhota (halbe Strecke), wo er geboren
wurde und deswegen viele kennt. Kurz vor Nkhotakhota wurden wir alle 2 Minuten
irgendwelchen Leuten gezeigt, die er kannte. In Nkhotakhota sind wir dann
ausgestiegen, weil er keinen Kompromiss eingehen konnte. So haben wir für die
halbe Strecke den Preis gezahlt, den wir für die ganze gezahlt hätten, das war
sehr ärgerlich und wir haben ihm noch ordentlich Beleidigungen an den Kopf geschmissen,
als wir weg gegangen sind. Das Gruselige an der Geschichte ist, dass genau
derselbe Typ später nochmal Clara Marius und mich von Mzuzu nach Lilongwe mitnehmen
wollte und auch andere Freiwillige von der Organisation artefact haben von ihm
erzählt, dass er genauso ausgerastet ist und sie genauso abgezockt hatte.
Nach einer Nacht in Salima fuhren wir nach Cape MaClear,
eine Bucht am südlichsten Ende des Malawisees. Dort waren wir zufällig in der
gleichen Lodge wie (fast) alle anderen deutschen Freiwilligen Malawis. Wenn ich
mich recht erinnere, waren wir fast 30 Deutsche auf einem Haufen und
dementsprechend war Silvester eine große Party, die wir aber in einer
angesagteren Lodge gefeiert haben, wo auch ganz viele andere Touristen waren.
Am Neuhjahrsmorgen mussten wir schon wieder nach Lilongwe zurück, zumindest ich
mit meiner Schwester, da deren Flug nach Deutschland am 03. schon ging. Am 02.
konnte ich Lena und Ronja noch Lilongwe ein bisschen zeigen, aber am Tag darauf
musste ich sie früh verabschieden, da ich selbst auch wieder zur Arbeit musste.
Diese Zeit war wirklich sehr schön und ich habe mich über den Besuch von Lena
und Ronja seeehr gefreut!
Den Januar wollten eigentlich erstmal ruhiger angehen und
nicht so viel Geld ausgeben, doch dann waren wir gleich von 13.-15. In Mzuzu,
um Luise und andere zu besuchen, die dort oder in der Nähe wohnen.
Außerdem
fragte uns ein Freund, der vor ein paar Jahren mit einer deutschen Freiwilligen
ein Projekt gegründet hat, ob er in unserem Haus für 1-2 Monate eine
Freiwillige unterbringen kann. Natürlich haben wir zugesagt, wir haben immerhin
ein unbenutztes Zimmer und natürlich ist das auch nicht nur unser Haus. Hanna
kam also am 12.01., kurz bevor wir uns nach Mzuzu aus dem Staub machten. Jetzt,
Ende März ist sie immer noch hier im Haus (bzw. grade ist sie im Urlaub und
vermutlich wird sie danach gehen) und die Freiwilligen wechseln schon.
Vorgestern kam die neue Freiwillige Marielle aus den Niederlanden, und es gab
schon einiges Chaos. Dies hat viele Gründe, aber vor allem läuft die
Kommunikation zwischen der deutschen Freiwilligenorga des Projektes, dem
Projekt selbst und uns beiden noch nicht
so einwandfrei. Dann ist da noch das Problem, dass Hanna grade im Urlaub ist
und ihren Raum natürlich nicht geräumt hat, weil sie nicht wusste, dass jemand
kommen wird, als sie ging. Deswegen ist es grade eher chaotisch bei uns und
unsicher, da bald auch noch Osterferien sind und Clara und ich natürlich
verreisen wollen…
In den Osterferien wollen wir vermutlich eher in den Süden
reisen, unser Hauptplan ist der Berg Mulanje, der höchste Berg Malawis und wenn
ich mich nicht täusche auch einer der höchsten Berge Afrikas.
In meinem nächsten Eintrag werde ich von unserer Reise nach
Tansania berichten…